Ortsverband

Müllheim-Neuenburg und Umgebung

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28.Juni 2009

Humanität besteht darin,

                              dass nie ein Mensch einem Zweck geopfert wird.

                                                              Albert Schweitzer

 

Pressemitteilung

 

Was bleibt ist ein Gefühl der Sorge und der Bestürzung.

 

Wir danken allen, die am Samstagmorgen mit uns friedlich gegen den Militärmarsch in Müllheim protestiert haben. Wir freuen uns, dass wir so viele waren, die zu so früher Stunde gekommen sind. 

Was bleibt ist ein Gefühl der Sorge und der Bestürzung.

Das Geräusch im Gleichschritt marschierender schwerer Stiefel hallt noch in den Ohren und lässt uns kalte Schauer den Rücken herunter laufen. Die massive Demonstration von Militär- und Polizeimacht macht uns bestürzt und besorgt.

Wir  fragen: wo soll das hinführen und in was für eine Zukunft gehen wir?

Wir sind entsetzt, dass friedlich mit Transparenten, Luftballons, Sprechchören (Frieden schaffen ohne Waffen) und „Dona nobis pacem“ singend gegen den Militärmarsch protestierende Menschen von Sondereinheiten der Polizei wie Schwerverbrecher bewacht wurden, während auf der anderen Seite der Polizeikette hunderte bewaffnete Soldaten in Kampfanzügen über die Straße marschierten. Dies ist eine Diffamierung von Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und der Gipfel der Absurdität. Und von den Kosten her gesehen eine gigantische Steuergeldverschwendung.

Wir können nachvollziehen, dass die örtliche Polizei nicht alleine die Verantwortung für einen reibungslosen Ablauf dieses Militärspektakels übernehmen wollte. Dennoch war dieses massive Polizeiaufgebot maßlos überzogen. Aus der „linksextremen Freiburger Scene “, mit deren angeblichen Mobilisierung das Polizeiaufgebot begründet wurde, seien nach Auskunft der Polizei etwa zehn Personen gesehen worden.  Aber vielleicht sollte diese ganze Aktion auch als Abschreckung dienen, um friedliche Demonstranten in Zukunft von Protesten abzuhalten.

Wir werden die Diskussion über Militärpräsenz in der Öffentlichkeit ebenso weiterführen wie die Diskussion um Auslandseinsätze der Bundeswehr. 

Wir wollen nicht, dass Militäraufmärsche in Müllheim wieder selbstverständlich werden.

Wir wollen keine Neuauflage des deutschen Militarismus.

Wir wollen nicht, dass unsere Schwestern und Brüder, Kinder und Enkelkinder zu Kämpfern ausgebildet werden.

Wir wollen auch nicht, dass junge Menschen irgendwo auf der Welt in Kriege geschickt werden, um dort Konflikte  zu entscheiden, wo zuvor die Politik versagt hat.

Wir wollen nicht, dass Menschen (Soldaten und Zivilsten) bei Kriegshandlungen getötet oder verstümmelt werden und Traumatisierung erleiden.

Wir wollen nicht, dass Krieg zum Mittel der Politik wird.

Wir wollen, dass Konflikte auf politischem Wege gelöst und nicht im Vorfeld aus taktischen Gründen provoziert oder geschaffen werden.

Militäraufmärsche in Müllheim werden hier in der Kaserne geplant. Die Entscheidungen über Kriegseinsätze irgendwo auf der Welt werden in Berlin getroffen. Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten, die der demokratische Rechtsstaat zulässt, uns an den entsprechenden Stellen weiterhin dagegen einsetzen.

 

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Dora Pfeifer-Suger,  Britzinger Weg 24, 79379 Müllheim, Tel./Fax: 07631-173657, Mail: dora.pfeifer-suger@web.de

Ulrike Liebisch, Im Rotläuble 1, 79410 Badenweiler, 07632-828487, Mail: ulliseh@arcor.de