Kreistagsfraktion

Breisgau-Hochschwarzwald

 

Barbara Schweier

Höllentalstraße 9

79199 Kirchzarten

Telefon: 07661/5256

barbara_schweier@web.de

Bündnis 90 /Die Grünen, Kreistagsfraktion

 

Herrn Landrat

Jochen Glaeser

Stadtstraße 2

79104 Freiburg                          

 

                                                                                                                                                                                            21. November 2006

 

 

 

Antrag

 

Heimlicher Genmaisanbau am südlichen Oberrhein

 

Sehr geehrter Herr Landrat,

 

wie jetzt bekannt wurde, haben in den Jahren 1998 – 2004 auch am südlichen Oberrhein heimliche Sortenversuche mit gentechnisch verändertem Mais stattgefunden. In einer Liste, die das Bundessortenamt dem Bioland-Bundesverband auf dessen Anfrage hin zugestellt hatte, sind auch Standorte auf den Gemarkungen der Gemeinde Buggingen und der Stadt Freiburg aufgeführt. Nicht bekannt sind bisher die genaue Lage und die Größe der heimlichen Versuchsflächen, noch die Sorten die im Versuchsanbau verwendet wurden und von wem die Sortenversuche durchgeführt worden sind. Sortenversuche im Auftrag des Bundessortenamtes können von Forschungseinrichtungen, Saatgutunternehmen und Landwirten durchgeführt werden.

 

Die Saatgutvermehrung, in erster Linie die Mais-Saatgutvermehrung, ist für viele Landwirte in der Rheinebene südlich von Freiburg ein existenziell wichtiges Standbein. Nur reines Saatgut ohne Fremdbeimischungen bekommt auch eine Anerkennung und kann als Saatgut verkauft werden. Durch den heimlichen Anbau von gentechnisch veränderter Mais in diesem Gebiet wurde die Existenz der Vermehrungsbetriebe aufs Spiel gesetzt. Landwirtschaftliche Betriebe mit Biosiegel sind verpflichtet, nur gentechnikfreie Ware anzubieten. Eine Kontamination ihrer Maiskulturen mit gentechnisch verändertem Erbgut hätte erhebliche wirtschaftliche Verluste zur Folge.

 

Zudem besteht seitens der Bevölkerung große Ablehnung gegenüber gentechnisch veränderter Kulturen. Um die 80% der Bevölkerung lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab.

 

Die Landwirte und die Bevölkerung haben ein Recht auf Aufklärung und Information dieser unglaublichen Vorgehensweise.


 

Wir bitten Sie deshalb folgende Fragen zu beantworten und die Anfrage im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt zu behandeln:

 

  1. In welchem Zeitraum wurden die Sortenversuche mit gentechnisch verändertem Mais in Buggingen und in Freiburg durchgeführt?

 

  1. Auf welchen Flächen, von wem und in wessen Auftrag wurden diese Versuche durchgeführt?

 

  1. Welche Sorten mit welchen gentechnischen Veränderungen wurden bei den Sortenversuchen verwendet?

 

  1. Wurden Vorkehrungen getroffen, um die Auskreuzung der gentechnischen Veränderungen zu verhindern? Wenn ja, welche?

 

 

Für Ihre Bemühungen im Voraus besten Dank

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Barbara Schweier