TRAS-Präsident Jürg Stöcklin sieht
juristische Handhabe
gegen Fessenheim
MdL Witzel: Fessenheim größte
Bedrohung für die Region
„Wir wollen alle möglichen
Wege ausschöpfen, damit unser Ziel, das AKW Fessenheim stillzulegen,
endlich erreicht wird“, eröffnete Bärbl Mielich, Landtagskandidatin von
Bündnis90/Die Grünen und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, die gut
besuchte Informationsveranstaltung von Bündnis 90/Die Grünen zum Trinationalen
Atomschutzverband der Bevölkerung um Fessenheim (TRAS).
Das AKW Fessenheim auf der französischen Seite mit seinen häufig auftretenden
Störfällen und immer neuen Sicherheitsdefiziten gäbe Anlass zu großer Besorgnis
und Verunsicherung. Mit TRAS wolle
man neue Wege gehen und über die nationalen Grenzen hinweg für die Sicherheit
der Bevölkerung kämpfen. Mielich bedauerte sehr, dass sich im Kreistag von
Breisgau-Hochschwarzwald keine Mehrheit für eine Mitgliedschaft bei TRAS gefunden habe. Da habe sich wieder einmal
deutlich gezeigt, dass die CDU mehr an der Verhinderung des Atomausstiegs interessiert
sei, als an der Abschaltung des Schrottreaktors Fessenheim. Die Grünen ständen
für den Atomausstieg und gegen die von der CDU angestrebte Laufzeitverlängerung
für AKWs. „Laufzeitverlängerung bedeutet Gefahrzeitverlängerung“, so Bärbl
Mielich.
MdL Walter Witzel, selbst
Gründungsmitglied bei TRAS,
bezeichnete das AKW Fessenheim als „ die größte Bedrohung in
der Region“. Ein Unfall wie in Tschernobyl vor 20
Jahren könne auch bei den Atomkraftwerken in
Westeuropa nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden, die Zahl der
Opfer und die Schäden seien dann aber noch um ein vielfaches höher.
Ohne Panik machen zu wollen, dürfe man aber nicht verschweigen, dass sich auch
in deutschen AKWs gefährliche Zwischenfälle ereignet hätten. Witzel wies auf
die zunehmenden Sicherheitsdefizite im französischen AKW Fessenheim hin. Gerade
in jüngster Zeit seien dort gravierende Probleme aufgetreten. Konkret nannte er
mangelnde Erdbebensicherheit, die bei der zweiten Zehnjahresrevision entdeckten
Unterplattierungsrisse, die unterdimensionierten Sumpfsiebe und erst kürzlich
bekannt geworden Sicherheitsdefizit bei Pumpen im Notkühlsystem. Die Antwort
des Umweltministeriums auf seine letzte Anfrage habe klar gezeigt: „da wird
einfach geschlampt.“
„Und Fessenheim liegt
in einem Erdbebengebiet“, stellt Witzel fest. Würde sich ein Erdbeben in der Stärke wie 1356
in Basel in unmittelbarer Nähe des AKWs ereignen, hielte dieses den
Erschütterungen sehr wahrscheinlich nicht stand. Es stelle sich die Frage, wie
die Stilllegung von Fessenheim erreicht werden könne. Deutschland hätte sich
für den Atomausstieg entschieden. In Frankreich sei aber eine demokratische Mehrheit
für einen Ausstieg nicht in Sicht. Ein andere Möglichkeit wäre, dass die
französische Atomaufsicht das AKW stilllegt, was aber ehre unwahrscheinlich
sei. Dann gäbe es noch einen dritten Weg, juristisch gegen Fessenheim vorzugehen.
Und dieser Wege sollte versucht werden. „Deshalb müssen wir TRAS unterstützen“, so Witzel.
Jürg
Stöcklin, grüner Großrat in Basel und Präsident von TRAS
stellt die Statuten und Ziele des Atomschutzverbandes vor, die u. a. den
Schutz der Bevölkerung vor Atomrisiken am Oberrhein zum Ziel haben, wobei gegen
Anlagen insbesondere mit Klagen, Referenden etc. vorgegangen werden soll .
Weitere Ziele seien die Verhinderung des Baus neuer Atomkraftwerke, sowie
Informationsbeschaffung, Dokumentierung und Auswertung sicherheitsrelevanter
Ereignisse.
Wichtig
sei es, dass möglichst viele Gemeinden, Verbände und Einzelpersonen Mitglied
beim TRAS würden, erklärte Stöcklin.
Bisher seien 15 Gemeinden dem TRAS
beigetreten, darunter fünf aus Deutschland, die anderen alle aus der
Schweiz.
Nach einem von TRAS in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten, sei der
juristische Weg durchaus aussichtsreich. Der Oberrheingraben sei das Gebiet mit
der größten Erdbebentätigkeit in Frankreich. „Grundsätzlich ist klar, dass ein
AKW für das größtmögliche Erdbeben ausgelegt sein muss.“ Dies sei bei
Fessenheim aber nicht der Fall. „Und das ist der Punkt, wo wir glauben eine
Handhabe zu haben, gegen Fessenheim auf juristischem Wege vorzugehen“, so
Stöcklin. Es sei sehr zweifelhaft, ob aufgrund der Mängel die
Betriebesgenehmigung für Fessenheim überhaupt noch gültig sei. Stöcklin ist
überzeugt, dass das AKW Fessenheim ein Sicherheitsrisiko darstellt, das nur
durch das Abschalten des AKWs beseitigt werden kann.
Die Veranstaltung zeigte
erste Erfolge: Einige der Besucher beantragten sofort ihre Mitgliedschaft bei TRAS.
Statuten und
Beitrittsformulare finden Sie unter: www.nwa-schweiz.ch