Mahnwache, 25. März, 17:30 Uhr – 18:00 Uhr in Müllheim, Markgräfler Platz

Wir Mahnen zum Frieden
Einladung zur Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine und für Frieden. Mit Redebeitrag von Dr. Jörg Pflieger, IPPNW , sowie musikalischer Begleitung von Felix Hempel. 

Freitag, den 25. März, 17:30 Uhr – 18:00 Uhr auf dem Markgräfler Platz in Müllheim.
Es laden ein: DGB Kv Markgräflerland, Die Linke, KV Markgräflerland, Bündnis 90/Die Grünen, OV Markgräflerland. Begrüßung.

Dr. Jörg Pflieger als Vertreter der IPPNW anlässlich einer Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine in Müllheim am 25.3.2022

Frieden schaffen ohne Waffen!        Abrüsten fürs Klima!

Das sind die zentralen Forderungen der IPPNW, der internationalen Ärzt*innen für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzt*innen in sozialer Verantwortung.

Frieden schaffen ohne Waffen in Zeiten des Krieges in der Ukraine. Geht das denn überhaupt? Sollte man nicht gerade jetzt aufrüsten oder zumindest der Ukraine genügend Verteidigungswaffen liefern?

Ich glaube, noch nie waren auch wir Pazifisten in solch einem Dilemma, weil wir so betroffen sind von den furchtbaren, unmenschlichen Bildern, die uns tagtäglich übermittelt werden. Wir sind auch so betroffen, weil man sich eine solche Brutalität eines Menschen – in diesem Fall von Putin – in heutigen Zeiten des einlullenden Wohlstandes einfach nicht mehr vorstellen konnte.

Und trotzdem sagen wir auch in diesen dramatischen Stunden ganz eindeutig: Unsere Zukunft kann nicht in einer neuen Rüstungsspirale liegen, die Kraft, Ressourcen und Intellekt abzieht von den globalen Herausforderungen wie Klimawandel und globaler Gerechtigkeit.

Krieg bringt Leid und Tränen von Eltern und Großeltern, die um ihre Söhne, Töchter und Enkel weinen. Krieg bedeutet vor allem auch die Zerstörung unserer Seelen.
Es steht viel auf dem Spiel: Sollte einer der 15 ukrainischen Atomreaktoren zur Kernschmelze gebracht werden, würden die Folgen weit über die Ukraine hinaus reichen. Und schon erreichen uns Bilder und Berichte von Bränden in Tschernobyl, die nicht gelöscht werden können, weil gar keine Feuerwehr mehr vor Ort ist.

Als Internationale Ärzt*innen gegen den Atomkrieg sorgen wir uns um eine weitere atomare Eskalation. Putin hat bereits mit einem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Auch aus der NATO sind Drohgebärden gekommen. Sollte es zu einem Einsatz von Atomwaffen kommen, dann droht eine globale Katastrophe! 

Deshalb kann atomare Abschreckung nie ein Mittel der Kriegsverhütung sein. „Solange wir uns für unsere Sicherheit auf Atomwaffen verlassen, werden andere auch danach streben und die Gefahr ihres Einsatzes wächst.“ 

Wenn wir jetzt atomar aufrüsten, können wir unseren östlichen Nachbarn nicht vermitteln, warum sie auf Atomwaffen verzichten sollen. Weißrussland erwägt bereits die Stationierung russischer Atomwaffen und aus Polen sind in den letzten Jahren Forderungen nach NATO-Atomwaffen laut geworden. Und deshalb gilt es auch immer wieder zu hinterfragen, ob es wirklich friedensstiftend ist, wenn in Büchel amerikanische Atomwaffen lagern oder wenn 100 Mrd. € unter anderem dafür ausgegeben werden sollen, um neue Kampfflugzeuge F 35 anzuschaffen, die die aktuellsten Atomwaffen tragen können.

Und wie sagt es der französische Präsident Macron ganz unverblümt und eindeutig: „Ohne zivile Atomenergie gibt es keine militärische Nutzung, und ohne die militärische Nutzung auch keine zivile Atomenergie! Eines kann es ohne das andere nicht geben!“

Und deshalb wird – koste es was es wolle oder auf Teufel komm raus – auf Atomenergie gesetzt werden und sicherlich nicht nur in Frankreich!

  • Und das unvermindert heute 11 Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima und 36 Jahre nach Tschernobyl und übrigens nur ein paar Tage nach einem erneuten sehr schweren Erdbeben in Fukushima. 
  • Und das heute, wo die Ukraine uns doch lehrt, dass bzgl. der Atomkraftwerke nicht nur Erdbeben, Flugzeugabstürze und menschliches Versagen sondern gerade auch kriegerische und terroristische Handlungen einkalkuliert und sehr ernst genommen werden müssen. 
  • Und das heute, wo die Fukushima Katastrophe in Japan nach 11 Jahren wieder hochaktuell ist: So sollen ab Frühjahr 2023 über 1,3 Mio t radioaktiv verseuchtes Kühlwasser im Meer verklappt werden – mit womöglich immensem Schaden für alles, was im Meer lebt und für alle Menschen, die von diesem Handel leben.

Es ist allerhöchste Zeit für eine globale / für eine atomare Abrüstung!

Das aktuell von der EU Kommission verliehene grüne Label für die Atomenergie ist ein Hohn! Atomkraft ist nie nachhaltig und wird es nie sein. Atomkraft ist eine Risikotechnologie, die nicht wirklich wettbewerbsfähig ist und immer subventioniert werden muss. Sie ist zu teuer, zu gefährlich und zu langsam in der Herstellung, und – wie wir alle wissen – eine sichere Endlagerung des strahlenden Mülls existiert bis heute immer noch nicht. 

Alleine um das 1,5° Ziel in diesem Jahrzehnt zu erreichen, müssten sich unsere Emissionen drastisch verringern. Dies wäre nur möglich mit einer massiven Reduktion des Energieverbrauchs und dem Beginn einer wirklichen Energiewende hin zu erneuerbaren Energien! Für den Bau neuer Atomkraftwerke wäre diese Zeitspanne viel zu gering!

Zusammengefasst kann man wirklich sagen: 

Greenwashing von Atomkraft ist ein Super-GAU für die Energiewende!! 

Krieg führen ist eine Frage des Geldes. Wenn Russland der Geldhahn abgedreht werden soll, dann müssen wir endlich weniger Energie verbrauchen!! Wie können da unsere Politiker auf die kranke Idee einer Stärkung des Individualverkehrs durch Subventionierung des Benzinpreises kommen??? Wann kapieren die Politiker endlich, dass z.B. Geschwindikeitsbeschränkungen auf Autobahnen, Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und teilweiser Konsumverzicht Gebote unserer Zeit sind.

Solidarisieren wir uns in diesen Tagen nicht nur mit den leidenden Menschen in der Ukraine sondern auch mit dem Widerstand in Russland selbst. Mehr als 8.000 russische Wissenschaftler und 6.000 russische Ärzt*innen und Health Worker haben bei hohem Risiko einen Appell gegen den Krieg unterzeichnet. Sie sagen: „Wir, die russischen Ärzte und Ärztinnen, Krankenschwestern, Pfleger und Sanitäter, lehnen die Militäraktionen der russischen Streitkräfte auf dem Territorium der Ukraine entschieden ab.“

Lasst uns gemeinsam eintreten für einen sofortigen Stopp aller kriegerischer Handlungen auf der Welt!

Lasst uns gemeinsam eintreten für eine friedlichere Welt, für weltweite Abrüstung, für eine Welt ohne Nuklearwaffen und Atomkraftwerke! 

Lasst uns gemeinsam eintreten für eine ernstgemeinte Energiewende und dadurch für eine lebenswerte Zukunft aller Menschen!!

Und lasst uns gemeinsam jegliche Spaltung der Gesellschaft verhindern!

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